September 18, 2025

Spot-Color-Workflow im Druck: LAB vs. CMYK erklärt

In diesem Artikel erfahren Sie: warum LAB für Spot Colors besser geeignet ist als CMYK, wie Print Environments genutzt werden und wie Ergosoft den Austausch von Spot Colors automatisiert.

Einleitung

Möchten Sie in Ihrer Druckerei einen Spot-Color-Workflow einsetzen? Klingt das Ganze kompliziert und verwirrend? Bei Ergosoft haben wir eine Leidenschaft für Farbmanagement und unterstützen Sie gerne dabei, qualitativ hochwertige Ergebnisse für Ihre Kunden zu erzielen.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit – in diesem kompakten Überblick erklären wir die Grundlagen des Spot-Color-Workflows und machen den Prozess verständlich.

Kurz und bündig:

  • Verwenden Sie LAB-Spot-Colors anstelle von CMYK für mehr Flexibilität und langfristige Konsistenz.
  • Ergosoft übernimmt die Umwandlung von LAB → CMYK mithilfe von Print Environments und Named-Color-Bibliotheken.
  • Nach dem Setup sorgt Automatic Spot Color Replacement für konsistente, berührungsfreie Ergebnisse über Drucker und Substrate hinweg.
  • Ergosoft-Tools wie Color Guide, Light Scattering und Easy Profiling machen den Prozess schneller und präziser.
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Eingabefarbraum: LAB vs. CMYK

Wenn Sie Ihr Produktdesign intern erstellen, steht gleich zu Beginn eine grundlegende Entscheidung an: Wie sollen Ihre Spot-Color-Werte definiert werden? Diese Wahl wirkt sich auf viele nachgelagerte Prozesse – und auf die Zukunft – aus.

Auch wenn es logisch erscheinen mag, Spot Colors im CMYK-Farbraum zu definieren, empfehlen wir den Einsatz eines LAB-Farbsystems für Ihre Spot-Color-Bibliothek. Es bietet langfristig mehr Flexibilität und erleichtert die Anpassungen in Ihrer Druckerei.

Ein bekanntes Beispiel ist Pantone, ein Farbsystem, das im LAB definiert ist und weltweit im Digitaldruck verwendet wird. Pantone dient als Referenzmodell für Designer und Druckereien: Ein Grafiker kann eine Datei mit diesen Farben erstellen und an jede Druckerei senden – mit hoher Sicherheit, dass das Druckergebnis der Designabsicht entspricht. Genau das ist das Geheimnis einer LAB-Farbbibliothek: Sie bietet Designern eine verlässliche Grundlage und ermöglicht Druckereien, diese Farben in der Praxis reproduzierbar umzusetzen.

Gerade für Druckereien mit mehreren Druckern oder unterschiedlichen Produkttypen ist dies ein wichtiger Faktor. Ein einziger Referenzpunkt auf der Eingabeseite (Farbe in LAB) kann in systemspezifische Ergebnisse auf der Ausgabeseite (Farbe in CMYK) übersetzt werden. Kurz gesagt: LAB ist der richtige Weg!

Neben Pantone bietet auch Ergosoft ein eigenes Farbsystem an: den Ergosoft Color Guide. Dieser verfolgt dasselbe Ziel, ist jedoch deutlich flexibler. Der Ergosoft Color Guide ist vollständig anpassbar – Sie können eigene Farbnamen vergeben, Eingabewerte ändern, Farben hinzufügen oder entfernen und die Bibliothek frei teilen. Sogar eine Umbenennung der gesamten Bibliothek, z. B. mit Ihrem Firmennamen, ist möglich. Das System ist vollständig offen und nicht durch Lizenzbeschränkungen geschützt.

Der Hauptgrund für eine LAB-Bibliothek ist einfach: Jeder Spot Color erhält einen eindeutigen Referenzpunkt. Das bedeutet, dass Ihre Designdatei – heute wie in Zukunft – nur diesen Farbnamen oder LAB-Wert referenzieren muss. Diese Referenz bleibt in jeder Kombination von Produktionsvariablen gültig. Wenn Sie zeitaufwendige Änderungen an Designdateien und Farbangaben vermeiden, können Sie effizienter und flexibler arbeiten.

Nachdem wir nun verstanden haben, dass eine LAB-Farbbibliothek den Eingabebereich optimiert, stellt sich die Frage: Wie steuern wir die Ausgabe?
Kurz gesagt: Ergosoft ist so entwickelt, dass jede farbrelevante Variable eines Drucksystems unabhängig in einem Print Environment verwaltet wird.

Von LAB zu CMYK

Unabhängig davon, ob Sie Spot Colors verwenden oder nicht – Ergosoft nutzt ein Print Environment, um alle druckrelevanten Variablen als Referenz zu speichern. Hier werden Linearisierung, ICC-Profil, Durchgangszahl, Auflösung, Tinten­konfiguration und weitere Einstellungen hinterlegt. Auch die Übersetzung von einem LAB-Spot-Color in einen CMYK-Wert ist hier gespeichert – genauer gesagt in der Named-Color-Bibliothek.

Hier passiert der entscheidende Schritt: Diese erste Übersetzung berücksichtigt alle farbrelevanten Variablen. Vielleicht arbeiten Sie mit verschiedenen Stofftypen, die unterschiedliche Weißpunkte oder Oberflächenstrukturen haben. Für jede dieser Variablen können Sie ein eigenes Print Environment anlegen. Jedes Print Environment enthält dann ein leicht abweichendes CMYK-Ausgaberezept für denselben LAB-Eingabewert.

In Ergosoft befindet sich Ihre „Master“-Farbbibliothek (LAB) im Swatchbooks-Modul, während das entsprechende CMYK-Pendant in den Named Colors liegt. Sobald die erste Übersetzung in der Named-Color-Bibliothek erstellt ist, können Sie diese nach Bedarf anpassen. Ja, es ist anfangs etwas Aufwand, alle Farben zuzuordnen. Doch wenn alles einmal eingerichtet ist, erfordert es keine ständige Aufmerksamkeit mehr. Sie verwalten nur eine Farbbibliothek in Ihrer Designsoftware und eine Quelldatei für Ihre Druckdaten.

Der exakte CMYK-Wert, den Ergosoft auf die Eingabefarbe anwendet, wird durch die Named-Color-Bibliothek bestimmt, die dem ausgewählten Print Environment zugeordnet ist. Selbst wenn Sie aktuell nur mit einem einzigen Druckermodell arbeiten, werden Sie künftig vermutlich auf die Notwendigkeit stoßen, Spot Colors in einen anderen Ausgaberaum zu übersetzen. Eine universelle Referenz für Ihre Designdateien erleichtert langfristig Ihre Arbeit erheblich.

Und schließlich die größte Zeitersparnis: Automatic Spot Color Replacement.

Automatischer Spot-Color-Ersatz

Sobald eine Named-Color-Bibliothek eingerichtet ist, können Sie das volle Potenzial dieses Workflows ausschöpfen. Jedes Mal, wenn Sie eine Designdatei mit einem LAB-Wert oder Farbnamen importieren, wendet Ergosoft automatisch das hinterlegte CMYK-Rezept an. Der gesamte Prozess erfolgt berührungsfrei.

Prozessübersicht

Wenn Sie den Workflow zum ersten Mal betrachten, kann er auf den ersten Blick komplex wirken. Doch Ergosoft bietet eine Vielzahl an Tools, um jeden Schritt effizienter und präziser zu gestalten.

Print Environment erstellen:
Hier werden alle Variablen Ihres Drucksystems definiert und einem bestimmten Drucker zugeordnet. Das Print Environment ist bequem über ein Drop-down-Menü auswählbar, sodass Sie flexibel zwischen verschiedenen Produktionsoptionen wechseln können.

Erstkalibrierung:
Eine Dichte Linearisierung stellt gleichmäßige Übergänge von 0 bis 100 % jedes Tintenkanals her. Gleichzeitig wird ein neues Limit für 100 % gesetzt, wodurch Sie Tinte sparen, ohne auf Farbe zu verzichten. In ES-2025 wurde zudem ein optionaler Light-Scattering-Algorithmus ins Linearisierungsdiagramm integriert. Dieser hilft Ergosoft, das Verhalten gemischter Tinten auf dem Substrat zu charakterisieren – besonders hilfreich bei Textilien.

Profilerstellung:
Ein ICC-Profil ist erforderlich, um die erste Farbübersetzung von LAB nach CMYK (oder CMYK+) vorzunehmen. Ergosoft bietet hierfür die Option Easy Profiling, die Zeit und Komplexität bei der Profilerstellung deutlich reduziert.
👉 Hinweis: Mit Light Scattering und Easy Profiling lassen sich Profile schnell und effizient erstellen, um eine solide Grundlage für die erste Spot-Color-Übersetzung zu schaffen.

Swatchbook auswählen:
Wählen Sie eine der LAB-Farbbibliotheken in Ergosoft. Mit dem Ergosoft Color Guide können Sie Farbnamen individuell anpassen – etwa um Ihre eigene Marke zu reflektieren.

Swatchbook in Named Colors importieren:
Hier übersetzt Ergosoft die LAB-Farben in CMYK. Bei einem erweiterten Tintenset werden bereits profilierte Zusatzkanäle direkt in die Übersetzung einbezogen.

Feintuning und Anpassungen:
Mit dem Tool Print Similar Colors können Sie eine Farbkarte mit Varianten ausdrucken. Unter jeder Farbfläche wird die jeweilige Tintenformel angezeigt. Anpassungen sind einfach: Geben Sie die neue Formel ein, und sie wird automatisch gespeichert.

Drucken starten:
Sobald Ihre Named-Colors-Bibliothek erstellt ist, wendet Ergosoft automatisch das korrekte Rezept auf die jeweilige Farbe an. Das Designfile wird erkannt, ohne dass ein manuelles Eingreifen nötig ist.

Kalibrierung langfristig sichern:
Wir empfehlen, Ihr Drucksystem regelmäßig neu zu linearisieren oder zu kalibrieren. So stellen Sie sicher, dass Ihre Farbwerte langfristig stabil bleiben und nicht außerhalb der Toleranz driften.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine LAB-Farbe im Druck?

LAB ist ein geräteunabhängiger Farbraum, der Farben basierend auf der menschlichen Wahrnehmung beschreibt. Er ermöglicht Designern, einen einheitlichen Referenzpunkt für Spot Colors zu verwenden, die dann für jeden Drucker und jedes Substrat korrekt in CMYK übersetzt werden.

Warum ist LAB für Spot Colors besser geeignet als CMYK?

LAB bietet eine universelle Referenz, während CMYK-Werte je nach Drucker, Tintenset und Substrat variieren. Mit LAB ist langfristige Konsistenz und Flexibilität gewährleistet, wenn Designs auf unterschiedlichen Systemen reproduziert werden müssen.

Was ist ein Print Environment in Ergosoft?

Ein Print Environment speichert alle Variablen eines spezifischen Drucker-Setups – wie Linearisierung, ICC-Profil, Auflösung und Tinten­konfiguration. Hier wird auch die Übersetzung von LAB-Spot-Colors in CMYK-Rezepte verwaltet.

Wie funktioniert der Automatische Spot-Color-Ersatz?

Sobald eine Named-Color-Bibliothek erstellt ist, erkennt Ergosoft automatisch LAB-Spot-Colors in Ihrer Designdatei und wendet das hinterlegte CMYK-Rezept an. Es ist kein manuelles Eingreifen erforderlich, was konsistente und effiziente Ergebnisse sicherstellt.

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